Die Dörfer der Dorze sind ein beliebtes Touristenziel in Äthiopien. Grund dafür sind vor allem ihre einzigartigen Häuser, die an riesige Bienenkörbe erinnern. Mit Bienen haben die Häuser allerdings wenig zu tun.
Knapp 30.000 Dorze soll es noch im Hochland nördlich der Stadt Arba Minch im Süden von Äthiopien geben. Das Einzugsgebiet, das auf über 2.000 Meter Seehöhe liegt, beträgt nur 30 Quadratkilometer. Dennoch kommen viele Touristen in Dörfer der Dorze. Der Grund dafür sind die riesigen runden Häuser, die eine Höhe von bis zu acht Metern erreichen.
Als Baumaterial werden ausschließlich Pflanzen aus der Umgebung verwendet, wie etwa Bambus oder die Blätter der Zierbanane (Ensete ventricosum). Die Zierbanane bzw. Ensete wird in Äthiopien seit Jahrtausenden als Nutzpflanze kultiviert, deshalb trägt sie auch den Beinamen „Abessinische Banane“.
Die Dorze verwenden Ensete neben dem Hausbau und zur Tierfütterung auch zur Herstellung ihres bekannten Fladenbrotes. Die Knollen der Zierbananen enthalten Stärke, aus der das Bananenmehl „Kocho“ gewonnen wird.
Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig für Dorze ist die Produktion feiner Baumwolltücher, für die sie im ganzen Land berühmt sind. Die farbenfrohen Tücher sind auch bei den Touristen sehr beliebt, die wegen der einzigartigen Architektur der Dorze-Häuser in die Dörfer kommen.
Doch woher kommt nun die typische Form der Häuser? Die beiden symmetrischen Luftlöcher, die wie riesige Augen wirken, führen zur Lösung des Rätsels: Die Häuser sind einem Elefantenkopf nachgebildet und sind von jenen Dickhäutern inspiriert, die früher rund um den benachbarten Abaya-See lebten.
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