Der heißeste Ort der Erde: Die Danakil-Senke in Äthiopien

Dallol in der Danakil-Senke in Äthiopien

Die Danakil-Senke in Äthiopien gilt als unwirtlichster Ort auf unserem Erdball. Nirgendwo anders liegen die Temperaturen im Jahresschnitt so hoch. Allerdings ist das Gebiet auch von atemberaubender Schönheit.

Die Tiefebene nahe der Grenze zu Eritrea zählt ohne Zweifel zu den interessantesten geologischen Regionen der Welt: Hier treffen sich drei Grabenbrüche. Die Erdplatten an ihren jeweiligen Flanken driften seit 30 Millionen Jahren auseinander. In dem Gebiet liegt auch der aktive Schildvulkan Erta Ale mit einer Höhe von 613 Metern. Der Erta Ale ist nur einer von sechs Vulkanen weltweit, in dessen Caldera sich ein Lavasee befindet.

Erta Ale in Äthiopien
Der Lavasee des Vulkans Erta Ale brodelt bereits seit dem Jahr 1906 – länger als jeder andere auf der Erde. (Bild: Schutterstock.com)

Das Resultat der tektonischen Aktivitäten in der Dalakil-Senke ist eine Dehnung der Erdkruste, die dadurch laufend dünner wird und einsinkt. Weite Teile des insgesamt 10.000 Quadratkilometer großen Gebiets befinden sich bereits 125 Meter unter dem Meeresspiegel. Mit einem Jahresdurchschnitt von 35,6 Grad ist die Danakil-Depression der heißeste Ort der Welt. Vereinzelt werden hier sogar Temparaturen von bis zu 60 Grad gemessen.

Ein absolutes Highlight ist die Pfanne von Dallol. Das etwa vier Quadratkilometer große Geothermalgebiet erhebt sich ca. 30 Meter aus einer tiefgelegenen Salzwüste. Die letzte Explosion des gleichnamigen Vulkans hat im Jahr 1926 stattgefunden. Im Zuge des Ausbruchs kam es zur Ausbildung eines 30 Meter großen Kraters. Seitdem beschränkt sich die seismische Aktivität auf eine große Anzahl von heißen Wasserquellen, die eine Unzahl von blubbernden Schwefelseen speisen.

Die heißen Quellen haben dem Gebiet zu einem unvergleichlichen Farbenspektakel verholfen: Beim Aufsteigen des heißen Wassers durch die dicken Gesteinschichten werden u. a. Salz und Schwefelsäure ausgelöst und an die Oberfläche befördert. Aus den Auswürfen entstehen bizarre Ablagerungen in den für das Gebiet so charakteristischen Weiß-, Gelb- und Rottönen.

Das „Weiße Gold“ der Danakil-Senke bildet für viele Angehörige der einheimischen Afar die Lebensgrundlage: Bereits im Morgengrauen machen sich lange Kamel-Karawanen auf den beschwerlichen Weg in die Salzwüste. Unter extremen Bedingungen kratzen die Arbeiter Salzplatten aus dem Boden, die zu Barren weiterverarbeitet und schließlich am Markt der 100 Kilometer entfernten Stadt Mek’ele verkauft werden.

Salzarbeiter in der Danakil-Wüste
Viele Afar leben vom „Weißen Gold“ der Danakil-Senke (Bild: Magdalena Paluchowska/Shutterstock.com)

Ein Besuch der Danakil-Senke steht insbesondere bei Abenteuertouristen hoch im Kurs. Anfang 2012 fand hier allerdings ein bewaffneter Überfall auf eine Reisegruppe statt, bei dem fünf europäsiche Touristen getötet wurden. Das Auswärtiges Amt rät derzeit von eigenständigen Reisen ohne Beleitung durch äthiopische Sicherheitskräfte ab. Das österreichische Außenministerium hält diesen Schutz allerdings für unzureichend und hat eine dringende Reisewarnung für das Gebiet herausgegeben.

Titelbild: Blick auf die Dallol-Pfanne. (Bild: Shutterstock.com)