Nach dem verheerenden Bürgerkrieg (1989-2003) und der Ebola-Epidemie geht es mit der touristischen Entwicklung in Liberia nur sehr langsam voran. Die bemerkenswerte Story von zwei US-Surfern zeigt, wo möglicherweise Chancen für die Zukunft liegen.
Für die BBC ist Robertsport im Nordwesten von Liberia mit den vier wichtigsten Merkmalen eines Surfer-Nirvanas gesegnet: Perfekte Wellen, warmes Wasser, eine exotische Landschaft und ausreichend Platz. Die Stadt liegt am Atlantik in der geschützten Cape Mount Bay – doch die Bucht ist zu flach für eine Hafennutzung. Die etwa 4.000 Einwohner leben deshalb vor allem vom Fischfang.
Mittlerweile sind aber auch einige Bewohner von Robertsport im Tourismus tätig. Das ist vor allem der Verdienst der beiden US-Amerikaner Daniel Hopkins und Sean Brody, die hier im Jahr 2012 ihr Surf-Ressort Kwepunha Retreat errichtet haben.
Das Vorhaben war eine enorme Kraftanstrengung. Zwar war Robertsport bereits in den 1970-er Jahren als Strand- und Surferparadies bekannt – doch der Bürgerkrieg vernichtete die gesamte Infrastruktur. Mit Unterstützung von lokalen Arbeitskräften gelang es Hopkins und Brody, aus der Ruine eines alten Luxushotels eine ansprechende Bleibe für Surfer zu machen.
Kwepunha wurde rasch zu einem Geheimtipp der internationalen Surferszene. Brody erzählt im Gespräch mit der BBC, dass sie bereits Gäste aus 40 Nationen in Robertsport begrüßen konnten. Angesagte Surfmagazine wie ZIGZAG kündigten große Fotoreportagen an.
Doch dann kam die Katastrophe. Der Ebola-Outbreak, der in Liberia 4.810 Menschenleben erforderte, machte alle Ambitionen zunichte. Bis August 2014 hatten angesichts der dramatischen Situation alle Touristen Robertsport verlassen. Auch Hopkins und Brody reisten in die USA zurück.
Laut BBC gab es in Robertsport keinen einzigen Ebola-Fall. Doch der Schaden war nachhaltig. Zwar versuchten die lokalen Mitarbeiter, die Anlage in Schuss zu halten. Allerdings hat sich das Kwepunha Retreat bis heute nicht wirklich von der Ebola-Epidemie erholt.
Die touristischen Hoffnungen liegen nun auf dem neuen Präsidenten George Weah. Der Weltfußballer des Jahres 1995 ist seit Januar 2018 im Amt. Auf Weah hofft auch der Ex-Kicker Musa Shannon, der zwölfmal an der Seite des Superstars in Liberias Nationalteam stürmte.
Shannon besitzt heute in Robertsport ein kleines Ressort names Nana’s Lodge. Er ist überzeugt, dass der Tourismus hier wieder Fuß fassen wird: „Robertsport hat eine große Zukunft vor sich, weil die Brandung hier einfach Weltklasse ist“, sagt Shannon im Gespräch mit TravelAfrica, „an einem wilden Tag sind die Wellen vier Meter hoch.“