Das Bassari Country im Südosten des Senegal ist seit dem Jahr 2012 UNESCO-Welterbe. Die traditionelle Architektur, die heiligen Wälder und ein respektvoller Umgang der Bevölkerung mit der Natur zeichnet die beeindruckende Kulturlandschaft aus.
Bassari Country befindet sich abseits der touristischen Hauptrouten des Landes. Das Gebiet liegt im westlichen Teil der Region Kédougou. Von der gleichnamigen Regionalhauptstadt aus werden Touren angeboten.
Dennoch zahlt sich ein Besuch aus: Bassari Country befindet sich an den nördlichen Ausläufern des Fouta-Djallon-Massivs, in dem u. a. die Flüsse Senegal, Gambia und Niger entspringen. Das bis zu 1.537 Meter hohe Bergland wird deshalb auch als der „Wasserturm Westafrikas“ bezeichnet.
Der Norden von Bassari Country ist durch eine Schwemm- und Rumpfebene geprägt, die durch ein Mosaik an kultivierten Flächen gekennzeichnet ist. Die Berge im Süden sind relativ steil und boten ideale Voraussetzungen für die Verteidigung der Dörfer. Archäologische Hinweise auf eine frühe menschliche Besiedelung sind reichlich vorhanden.
Zwischen dem 11. und 19. Jahrhundert haben sich in der Gegend Bassari, Bedik und Fulbe niedergelassen und eigenständige Kulturen entwickelt. Die geokulturellen Gebiete werden Bassari-Salémata, Bedik-Bandafassi und Fula-Dindéfello genannt. Laut UNESCO zeichnet alle drei Kulturen ihr symbiotische Lebensweise mit ihrer natürlichen Umwelt aus.
Hervorzuheben ist vor allem die landwirtschaftliche Nutzung vor dem Hintergrund relativer Ressourenknappheit. Die Bauern setzen bei der Bestellung der Felder auf traditionelle und nachhaltige Agrartechniken, wie Fruchtwechsel, gemeinschaftliche Aussaat und rein mechanische Unkrautjätung.
Bis ins letzte Jahrhundert lagen die bewohnten Dörfer auf Anhöhen, um die Ebenen überwachen zu können. Ein typisches Dorf besteht aus runden und strohgedeckten Hütten, die sich um einen zentralen Raum gruppieren. Heute liegen die Gehöfte vor allem in der Nähe der Felder. Die alten Dörfer werden in der Regel nur noch für rituelle Zeremonien oder Feste genutzt.
Als touristische Attraktion gelten vor allem die Siedlungen der Bedik, die im Zuge von kriegerischen Auseinandersetzungen im 19. Jahrhundert aus Mali in das Gebiet einwanderten. Der Herrscher von Fouta Djallon, Alfa Yaya von Labé (1830-1912), hatte im Rahmen des „Dschihad der Fulbe“ einen religiös-motivierten Krieg gegen seine Nachbarn geführt.
Titelbild: Africa-CD von Iconotec