Durch den 2:1-Erfolg über Polen hat Senegal für den ersten Sieg eines afrikanischen Nationalteams bei der Fußball-WM in Russland gesorgt. Wir haben zu diesem Anlass etwas andere Reiseziele in Afrika unter die Lupe genommen und uns die größten Fußballstadien des Kontinents angesehen.
Der Weg nach Russland war für afrikanische Nationalteams relativ steinig. Der „Confédération Africaine de Football“ (CAF) stehen nur fünf Startplätze zu. Zur Qualifikation haben sich alle 54 Verbände der CAF gemeldet.
Aus den 26 in der FIFA-Weltrangliste am schlechtesten klassierten Mannschaften wurden im Oktober 2015 zunächst 13 Sieger ermittelt. Diese traten im November 2017 in der zweiten Qualifikationsrunde gegen die restlichen 27 Länder an. Aus diesen Partien gingen 20 Sieger hervor, die fünf Gruppen zugelost wurden. Nur der Erste dieser Vierer-Gruppen qualifizierte sich für Russland.
Südafrikas Drama
Südafrika, das die WM 2010 ausgetragen hatte, war der große Verlierer der Gruppe D. Die Bafana Bafana erreichte nur vier Punkte und damit den letzten Gruppenplatz.
Mitentscheidend war das Heimspiel gegen den späteren Gruppensieger Senegal am 12. November 2016 in Polokwane, das Südafrika mit 2:1 gewann. Aufgrund einer Spielmanipulation durch den ghanaischen Schiedsrichter Joseph Lamptey wurde das Spiel annulliert. Senegal gewann das Wiederholungsspiel am 10. November 2017 in Polokwane mit 2:0.
Südafrika bleibt der schwache Trost, nach wie vor in Besitz des größten Fußballstadions des Kontinents zu sein. Das FNB Stadium (auch „Soccer City“ oder „The Calabash“ genannt) fasst 94.736 Zuschauer und ist Heimstätte der Kaizer Chiefs (siehe Titelbild).
Auf Platz 2 der größten afrikanischen Stadien folgt das Borg El Arab Stadium von WM-Teilnehmer Ägypten. Die Arena bei Alexandria wurde 2007 eröffnet und hat ein Fassungsvermögen von 86.000 Zusehern. Im Borg El Arab feierte Ägypten auch im letzten Qualifikationsspiel den entscheidenden Heimsieg gegen die Republik Kongo und löste damit die Fahrkarte nach Russland.
Mit einer Kapazität von 80.000 Menschen geht Rang 3 an der Stade des Martyrs de la Pentecôte in Kinshasa. Der Name des Stadions erinnert an die vier Minister, die auf Befehl von Diktator Mobutu Sese Seko am 2. Juni 1966 am späteren Standort des Stadions erhängt wurden. Die DR Kongo scheiterte in der Qualifkation nur knapp und blieb in Gruppe A nur einen Punkt hinter Tunesien. Schuld daran war vor allem das 2:2 im direkten Duell in Kinshasa.
Auf den Rängen 4-6 folgen das Cairo International Stadium (74.100, Kairo), das July 5 Stadium (64.000, Algiers) und das Ellis Park Stadium (62,567, Johannesburg). Dahinter kommt das Nationalstadion eines weiteren WM-Starters, nämlich Nigeria. Das National Stadium in Abuja wurde 2003 eröffnet und fasst 60.491 Menschen.
Die „Super Eagles“ aus Nigeria haben die Qualifikation souverän gemeistert und hätten diese wohl auch ohne Niederlage überstanden. Das 1:1 im letzten Spiel auswärts gegen Algerien wurde aber mit 0:3 strafverifiziert, da Nigeria mit Abdullahi Shehu einen gelbgesperrten Spieler eingesetzt hatte.
Hinter der Arena von Abuja folgen mit einem Fassungsvermögen von jeweils 60.000 Zusehern die Stadien der weiteren beiden WM-Teilnehmer Tunesien und Senegal. Das Stade Olympique de Radès liegt etwa zehn Kilometer südöstlich des Stadtzentrums von Tunis. Es wurde für die Mediterranean Games 2001 errichtet und gilt als eines der besten Stadien des Kontinents. Hier hat sich Tunesien mit einem 0:0 den alles entscheidenen letzten Punkt gegen Libyen geholt.
Das Nationalstadion des Senegal in Dakar ist nach dem ersten Präsidenten des westafrikanischen Landes Léopold Sédar Senghor benannt. Senegal hat alle Heimspiele der WM-Qualifikation in Dakar ausgetragen und die Gruppengegner Kap Verde und Südafrika besiegt. Gegen Burkina Faso reichte es im Stade Léopold Sédar Senghor allerdings nur zu einem 0:0.
Ein Fassungsvermögen von 60.000 Plätzen weisen noch etliche weitere Stadien in Afrika auf. Dazu zählen das Stade Municipal de Kintélé (Brazzaville, Republik Kongo), das Bahir Dar Stadium (Äthiopien), das Tanzania National Main Stadium (Dar es Salaam), das Moi International Sports Centre (Nairobi), das Heroes National Stadium (Lusaka, Sambia), das National Sports Stadium (Harare, Simbabwe) und das Odi Stadium (Mabopane, Südafrika).
Der letzte noch fehlende WM-Teilnehmer aus Afrika ist Marokko. Ins Prince Moulay Abdellah Stadium in Rabat passen 52.000 Besucher. Marokko hatte es in der Qualifikation mit Côte d’Ivoire zu tun. Nach einem 0:0 in Marrakesch konnte Marokko den Rivalen im letzten Spiel in Abidjan mit 2:0 besiegen.
Titelbild: FNB Stadium in Johannesburg (Fotorechte: Pranesh Luckan, Shutterstock.com)