Afrikanische Kunst ist stark im Aufschwung. Mit dem Museum Zeitz MOCAA in Kapstadt hat die zeitgenössische afrikanische Kunst nun endlich eine würdige Heimstätte erhalten.
Vorbei sind die Zeiten, in denen afrikanische Kunst mit Masken und Holzschnitzereien assoziierte. Bei der Auktion „Modern and Contemporary African Art“ von Sotheby’s in London wurde ein Auktionsresultat von über drei Millionen Euro erzielt. Allein die Skultpur Earth Developing More Roots des ghanaischen Bildhauer El Anatsui wechselte für mehr knapp 830.000 Euro den Besitzer. Und auch wenn sich die Auktionsergebnisse im Vergleich zu anderen Kunstversteigerungen bescheiden ausnimmt, wird klar: Moderne afrikanische Kunst steht bei Sammlern immer höher im Kurs.
Mit dem Zeitz Museum of Contemporary African Art (kurz: Zeitz MOCAA) in Kapstadt hat die moderne afrikanische Kunstszene nun endlich eine würdige Heimstätte erhalten. Das architektonisch anspruchsvolle Museum wurde am 22. September 2017 eröffnet und befindet sich direkt an der noblen Victoria and Alfred Waterfront in Kapstadt.
Das Hafenviertel trägt den Namen der britischen Königin Victoria (1819-1901) und ihres zweiten Sohnes Alfred (1844-1900). Prinz Alfred hatte dem Kap im Jahr 1860 einen Besuch abgestattet – das im Jahr 1870 eröffnete erste Hafenbecken wurde daher nach ihm benannt. Das Victoria-Becken wurde im Jahr 1905 in Betrieb genommen.
Durch den internationalen Boykott des Apartheid-Regimes lagen im Jahr 1990 weite Teile des Hafenbezirks brach. Die alten Gebäude wurden restauriert und in der Folge Hotels, Einkaufszentren und Restaurants errichtet. Schon 1995 zählt die W&A Waterfront mehr als 15 Millionen Besucher aus aller Welt. Heute liegt die Besucherzahl nach Angaben des Betreibers bei jährlich 24 Millionen.
Das Zeitz MOCAA wurde in einem ehemaligen, 57 Meter hohen Getreidesilo aus dem Jahr 1921 errichtet. Das neunstöckige Museum kommt auf eine Fläche von 9.500 Quadratmetern, wovon 6.000 Quadratmeter als Ausstellungsfläche genutzt werden. Der höhere Teil des Gebäudes beherbergt die Luxusabsteige The Silo.
Das Museum wurde im Auftrag des deutschen Managers und Kunstsammlers Jochen Zeitz errichtet. Laut Vertrag stellt Zeitz seine Sammlung afrikanischer Kunst zur Verfügung, kommt über die Zeitz Foundation für die laufenden Kosten des Museumsbetriebs auf und finanziert den Etat für Neuanschaffungen. Zeitz hat zuvor beim Sportartikelhersteller Puma Karriere gemacht und das Unternehmen zurück in die Erfolgsspur geführt. Seit seinem Ausstieg aus dem Konzern im Jahr 2012 kümmert er sich der verstärkt um Nachhaltigkeitsinitiativen in Afrika.
Mediale Kritik erntete das Zeitz MOCAA für den hohen Eintrittspreis von 180 ZAR (ca. 11 Euro), der für viele Südafrikaner als nicht leistbar gilt. Allerdings ist der Eintritt für Personen unter 18 Jahren gratis. Jeden Mittwoch können zudem Staatsangehörige afrikanischer Länder das Museum kostenlos besuchen.
Titelbild: Zeitz MOCAA an der Waterfront in Kapstadt (Bild: Frank Gaertner/Shutterstock.com – Ausschnitt)