Safari im Königreich von eSwatini

Mlilwane Wildlife Sanctuary

Zu seinem 50. Geburtstag am 19. April 2018 hat König Mswati III. den offiziellen Namen von Swasiland in eSwatini geändert. Mit der Abkehr vom alten Namen soll ein Relikt aus der britischen Kolonialzeit beseitigt werden. Wir haben uns auf eine Safari durch die bekanntesten Nationalparks des Königreichs begeben.

eSwatini zählt insgesamt sechs Nationalparks, die bekanntesten darunter sind das Mlilwane Wildlife Sanctuary, der Hlane Royal National Park und das Mkhaya Game Reserve.

Alle drei werden von der privaten Organisation Big Game Parks verwaltet, die vom Wildschutz-Pionier Ted Reilly gegründet wurde.

Ted Reilly wurde als Sohn des britischen Soldaten James Weighton Reilly (Spitzname „Mickey“) im Jahr 1938 auf der Familienfarm in Mlilwane geboren. Sein Vater hatte sich 1906 hier niedergelassen. Er baute die Zinnmine McCreedy zum größten industriellen Arbeitgeber in Swasiland auf. Die massive Bewirtschaftung hatte allerdings enorme Folgen für die Umwelt.

Als Ted Reilly im Jahr 1959 auf die Familienfarm zurückkehrte, war das letzte wilde Tier aus Mlilwane verschwunden. Die Zinnmine war in der Zwischenzeit stillgelegt worden. Gemeinsam mit seiner Frau Liz wandelte Ted Reilly die 45,6 Quadratkilometer große Farmland 1961 in eine Schutzzone um.

Mlilwane, das das auf siSwati soviel wie „kleines Feuer“ bedeutet, ist damit heute das ältesteste Schutzgebiet des Königreichs.

„Killing the Poachers“: Dokumentation von Journeyman Pictures über Ted Reilly vom Juli 2004. Darin wird vor allem seine extreme Härte gegenüber Wilderern thematisiert.

Das Mlilwane Wildlife Sanctuary liegt im malerischen Ezulwini-Tal („Valley of Heaven“) zwischen der Hauptstadt Mbabane und dem pulsierenden Wirtschaftszentrum Manzini. Ted Reilly pflanzte heimische Baumarten, legte Wasserflächen an und kümmerte sich in Eigenregie um die Wiederansiedlung von Tierarten wie Zebras und verschiedene Antilopenarten.

Die touristischen Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf das Grasland im Süden, das vom nördlichen Hochland durch den Usushwana-Fluss getrennt ist. Übernachtungsmöglichkeiten bietet die Reilly’s Rock Hilltop Lodge. Die komfortable Lodge mit sechs Zimmern war einst das Wohnhaus von Farmgründer Mickey Reilly.

Spitzmaulnashorn im Mkhaya Game Reserve
Spitzmaulnashörner im Mkhaya Game Reserve (Bild: Shutterstock.com)

1967 gelang Ted Reilly, der ausgezeichnete Verbindungen zum Königshaus genießt, der nächste Coup. Das private Jagdgebiet Hlane („Wildnis“) von König Sobhuza II., dem Vater von Mswati III., wurde in den 1960-er Jahren durch den Bau der Fernstraße MR3 zweigeteilt. In der Folge wurden viele Tiere überfahren.

Reilly konnte Sobhuza II. zur Gründung des Hlane Royal National Parks überreden, der heute mit 217 Quadratkilometern das größte zusammenhängende Schutzgebiet von eSwatini ist. Im Unterschied zum Mlilwane Wildlife Sanctuary kommt hier auch Großwild wie Elefanten, Löwen und Nashörner vor. Berühmt ist Hlane aber vor allem wegen seiner Weißrückengeier: Hier brütet die größte Kolonie im südlichen Afrika.

1979 wurde schließlich das Mkhaya Game Reserve errichtet. Die Gründung verfolgt zunächst das Ziel, die in Swasiland fast verschwundenen Nguni-Rinder vor dem Aussterben zu bewahren.

Tierfallen im Hlane Royal National Park
Gesammelte Tierfallen am Haupteingang zum Hlane Royal National Park (Bild: Shutterstock.com)

Heute ist das 100 Quadratkilometer große Schutzgebiet ist vor allem wegen seiner Spitzmaulnashörner bekannt. Den Reillys gelang 1987 die spektaktuläre Wiederansiedlung der bis zu 1.400 Kilo schweren Savannenbewohner.

Ted Reilly, der 1965 zum ersten Nationalpark-Ranger von Swasiland ernannt wurde, ist aber auch wegen seines unerbittlichen Kampfes gegen die Wilderei berüchtigt. Er gilt als ein Anhänger der sogenannten „Shoot to Kill“-Politik der Regierung: Laut Gesetz (Game Act 1953, 1991) dürfen Wildhüter im Kampf gegen Wilderer Feuerwaffen einsetzen.

Dabei kommt es immer wieder zu tödlichen Auseinandersetzungen. So wurden im Juni 2017 drei Wilderer im Hlane Royal National Park von einer Eliteeinheit von Big Game Parks erschossen.

Titelfoto: Mlilwane Wildlife Sanctuary (Bild: Shutterstock.com)